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PeerSharing
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Die Sharing Economy boomt. Tausch- und Verleihplattformen, Vermittlungsbörsen und innovative Mietkonzepte sind Ausdruck einer neuen Ökonomie des Teilens von privat zu privat („Peer-to-Peer Sharing“). Durch solche Onlineplattformen erhöht sich die Anzahl von Marktteilnehmer*innen nicht nur rasant, es entstehen auch neue Geschäftsmodelle. Das Projekt „Internetgestützte Geschäftsmodelle für gemeinschaftlichen Konsum als Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften“ (PeerSharing) hat untersucht, welchen Beitrag Peer-to-Peer Sharing zum nachhaltigen Wirtschaften leisten kann, welche Entwicklungsmöglichkeiten es für diese flexiblen Formen des Konsums gibt und wie stark sie die Umwelt entlasten können.

Wichtige Ergebnisse

Die ökologischen Betrachtungen zeigen, dass Peer-to-Peer Sharing zwar grundsätzlich einen positiven Umwelteffekt haben kann, dieser allerdings gering ist. Die Umweltpotenziale werden beispielsweise dann nicht ausgeschöpft, wenn Sharing den Konsum insgesamt erhöht oder ihn hin zu nachteiligem Konsum wie etwa Flugreisen verschiebt. Sharing-Angebote müssen also auf einen „substitutiven“ Konsumstil ausgerichtet werden – etwa indem durch Plattformen für privates Autoteilen eigene Autos abgeschafft oder weniger neue angeschafft werden. Erst dann kann Peer-to-Peer Sharing einen spürbaren Beitrag zum nachhaltigen Konsum leisten. Demgegenüber sind die Wirkungen des Peer-to-Peer Sharing in der sozialen Dimension ambivalenter und – angesichts der mit der Sharing Economy verbundenen Hoffnungen auf stärker kollaborative Formen des Produzierens und Konsumierens – auch ernüchternder. Zwar sieht knapp die Hälfte der Deutschen einen Vorteil des Peer-to-Peer Sharing in der Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen. Aber mit anderen Menschen ein Gefühl der Gemeinschaftlichkeit zu empfinden, das betrachtet nur noch ein Drittel der Bevölkerung als vorteilhaft.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Noch sind die neuen, onlinebasierten Geschäftsmodelle eine Nische. Der Prozess des Übergangs in den gesellschaftlichen Mainstream muss so gestaltet werden, dass die ökologischen Entlastungspotenziale möglichst umfassend genutzt werden können, ohne dass dies zulasten anderer Gemeinwohlinteressen geht. Dazu gehört, Geschäftsmodelle nachhaltig zu gestalten, etwa indem die Umweltwirkungen eines Dienstes oder die ökologischen Qualitäten einzelner Angebotsteile hervorgehoben werden. Außerdem erfordert dies geeignete politisch-rechtliche Rahmenbedingungen, die durch Selbstregulierung der Plattformen, durch staatliches Ordnungsrecht oder durch innovative Formen der Ko-Regulierung von Staat und Plattformbetreibern umgesetzt werden können.

Zahlen, bitte

- Eine im Projekt durchgeführte Repräsentativbefragung zeigt, dass zwar nur jeder und jede Zehnte mit Peer-to-Peer Sharing vertraut ist. Aber fast jede/r Dritte könnte sich vorstellen, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen. .

- Je nach Bereich fallen die Potenziale unterschiedlich aus: So praktizieren bisher nur zwei Prozent der Bevölkerung privates Autoteilen und rund zehn Prozent können sich das zukünftig vorstellen. Ihre Wohnung teilen bereits sechs, vorstellen können es sich 15 Prozent. Kleidersharing praktizieren 20, vorstellen können es sich 26 Prozent.

Buch auf

Umfassende Informationen und Anregungen liefert der im Rahmen des Projekts entstandene Sammelband Digitale Kultur des Teilens. Mit Sharing nachhaltiger Wirtschaften“.